Im Rahmen der Mitgliederversammlung des CDU –
Stadtverbandes Eppelheim informierte die CDU-Gemeinderätin Martina
Rubik - Kreutzfeldt , im Hauptberuf Staatsanwältin, kompetent aus
erster Hand über die aktuelle Kriminalitäts- und Drogensituation in
der Region.
Die Aufklärungsquote aller Straftaten lag in Baden-Württemberg in
den Jahren 2005 und 2006 relativ konstant bei rd. 60 %. Eine
rückläufige Entwicklung war bei Diebstahls- und Vermögensdelikten zu
verzeichnen. Auf dem Sektor Internet- und Computerkriminalität ergab
sich jedoch ein spürbarer Anstieg. Konkret geht es hierbei um
Ausspähen oder widerrechtliches Beschaffen von Zugangsdaten für
Bankkonten Dritter und anschließenden Zugriff auf diese Konten. Die
so erbeuteten Beträge werden bandenmäßig relativ kurzfristig in
Länder der ehemaligen Sowjetunion transferiert. Risiko- und
Schadensminimierung ist auf kurze Sicht nur durch Information und
Prävention erreichbar. Mittel- und längerfristig sind die Banken
gefordert, sicherere System zur Verfügung zu stellen. Analoges gilt
für die Benutzung von Geldautomaten und Kreditkarten. Es gibt leider
zur Zeit keinen absolut sicheren Schutz.
Martina Rubik-Kreutzfeldt
Ein weiterer Anstieg war beim Thema „Beschaffung,
Besitz und Verbreitung von Kinderpornographie im Internet“ zu
verzeichnen. Hiergegen sind spezielle Fahndungseinheiten der Polizei
im Einsatz.
Gleichfalls gestiegen ist die Kinderkriminalität, wobei ein
überproportionaler Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund
nicht zu übersehen ist. Zugenommen haben auch die Verabredung von
Massenschlägereien via Handy oder Internet, wie auch gezielte
gewalttätige oder sexuelle Übergriffe zur anschließenden
Veröffentlichung in den neuen Medien ( Stichworte: Snuff- Videos
bzw. Happy- Slapping). Prävention kann hier nur erfolgreich greifen
durch ein effektives Zusammenwirken aller relevanten
gesellschaftlichen Institutionen wie Kommune, Schule, Polizei und
nicht zuletzt den Eltern. Hilfreich ist sicher auch eine Integration
gefährdeter Jugendlicher in Vereine und deren Aktivitäten. Zur
Relativierung muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass die Lage
im Südwesten der Republik sich nicht so deutlich darstellt wie in
einigen großen Ballungszentren.
Kritisch zu beobachten ist der in Teilen der jugendlichen Szene „in
Mode“ gekommene allzu sorglose exzessive Umgang mit den legalen
Drogen Alkohol und Nikotin (Thema Kampftrinken, bzw. Flatrate- oder
Komasaufen). Direkte Folgen: hohes kurz- und langfristiges
Gesundheitsrisiko der Teilnehmer, bis hin zum Komatod, deutlicher
Anstieg des Unfallrisikos im Straßenverkehr, Steigerung der
Gewaltbereitschaft, höheres Risiko sexueller Übergriffe auf Mädchen
und verstärkte Neigung zu Sachbeschädigung und Vandalismus.
Notwendig ist sowohl ein Gegensteuern der Politik als auch eine
wirksame kommunale und polizeiliche Kriminalprävention
(Jugendschutzstreifen).
Im Themenbereich Drogenkriminalität (nach dem
Betäubungsmittelgesetz) ist oberflächlich betrachtet die reine
Anzahl der Taten zwar rückläufig, erfolgt ist allerdings eine
Konzentration auf schwerere Rauschgiftdelikte. Wichtiges Ziel muss
die Bekämpfung der Dealer und ihrer Handelsstrukturen sein. Von den
gängigen Drogen , wie Cannabis (Haschisch, Marihuana), Heroin,
Kokain, den Amphetaminen u.a. geht eine erhebliche, in keinem Fall
zu verharmlosende, Gefährdung der Gesundheit und der Persönlichkeit
der Konsumenten aus. Hinzu kommt das Thema Folge- bzw.
Beschaffungskriminalität der Abhängigen. Quelle für die gehandelten
Drogen ist sowohl illegaler lokaler Anbau, als auch nach wie vor der
raffiniert und trickreich durchgeführte internationale Schmuggel aus
den klassischen Drogenländern. Kern des Problems ist die verlockend
hohe finanzielle Attraktivität für die Dealer, die in mafiösen
Strukturen kooperieren. Erschreckend ist, dass die Konsumenten immer
jünger werden. Eine Freigabe vermeintlich weicher Drogen bringt
keine Lösung, wie die Erfahrung in den Niederlanden zeigt. Sinnvoll
ist auch hier, Umsicht walten zu lassen und eine vertrauensvolle auf
den Schutz potenzieller Abhängiger bedachte Zusammenarbeit von
Schule Elternhaus und den Behörden, nicht zu vergessen die
Aufrechterhaltung eines flächendeckend hohen Verfolgungsdruckes.
Der CDU-Stadtverband Eppelheim dankt seiner Freundin Martina
Rubik-Kreutzfeld für die kompetente und fesselnde Ausarbeitung
dieses für die Gesellschaft permanent bedeutenden Themas.
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