CDU Stadtverband Eppelheim - Archiv der Jahre 2007 - 2017
 


 

 

 

 

 

 

 



Archiv

 

Realschulen fürchten um ihre Zukunft als eigenständige Schulart

 

Der CDU-Stadtverband möchte Sie bei diesem wichtigen Thema auf dem Laufenden halten und stellt Ihnen das Ergebnis der Kampagne „Pro Realschule“ vor:

Massive Benachteiligung der Realschule gegenüber der Gemeinschaftsschule spürbar„ In den Aktionstagen ‚Pro Realschule‘ haben wir in erster Linie erfahren, wie massiv die Realschulen gegenüber den Gemeinschaftsschulen benachteiligt werden. Im Dialog mit den Schulen, den Schulträgern, den Eltern, den Schülern und der Wirtschaft wurden wir vielfach dazu aufgefordert uns weiterhin so eindeutig für den Erhalt des eigenständigen Profils der Realschule in unserer differenzierten Schullandschaft einzusetzen. Es ist völlig widersinnig zu glauben, dass die Realschulen nur darauf gewartet hätten, nun endlich zur Gemeinschaftsschule werden zu dürfen. Das völlige Gegenteil ist der Fall: Realschulen wollen eine garantierte Zukunft als eigenständige Schulart. Die sehr wenigen Ausnahmen haben jeweils eine eigene Ursache“, sagten der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Hauk MdL, und der bildungspolitische Sprecher, Georg Wacker MdL, am Freitag (12. April) in Stuttgart im Rückblick auf die von der Fraktion durchgeführte Informationsreihe ‚Pro Realschule‘. Aus der Vielzahl an Gesprächen im ganzen Land berichteten die beiden CDU-Politiker, dass sich die Unterrichtsversorgung der Realschulen klar verschlechtert habe. So hätten viele Förderangebote und Arbeitsgemeinschaften aufgrund der vom Kultusministerium vorgenommenen Kürzungen im Ergänzungsbereich bereits gestrichen werden müssen. Auch die vom Kultusminister so gerne genannten zusätzlichen 200 Deputate hätten angesichts einer gestiegenen Übergangsquote um rund vier Prozent sowie der damit verbundenen erhöhten heterogenen Schülerschaft in der Klasse 5 keine Entlastung gebracht. Zudem würde die Hälfte der Stunden durch die neu eingeführte Kompetenzanalyse AC, die noch von der alten Landesregierung initiiert wurde, aufgebraucht.

Flagge zeigen für die Realschule

„Hinzu kommt, dass den Realschulen keine Informationen mehr über die Grundschulempfehlung vorliegen und sie folglich mit einer passgenauen Förderung erst zu einem späteren Zeitpunkt ansetzen können. So wurde zum Halbjahr erstmals klar, dass sich die Notendurchschnitte gegenüber den Vorjahren deutlich verschlechtert haben. Erschreckend ist aber, dass der Kultusminister auf unseren Antrag ‚Umgang mit steigender Heterogenität‘ lapidar antwortet ‚hierzu liegen dem Kultusministerium keine Daten vor‘. Wir erwarten vom Kultusminister, der bislang nur durch wachsweiche Aussagen aufgefallen ist, dass er klar Flagge zeigt und den Realschulen eine entsprechende Unterstützung wie beispielsweise in Form von zusätzlichen Förderstunden bereitstellt“, forderte Hauk.
„In dem von Ministerpräsident Kretschmann angekündigten ‚Zwei-Säulen-Modell‘ gibt es keine Zukunft für die Realschulen. Trotzdem wird von Seiten einzelner Schulträger – die die höheren Sachkostenbeiträge für den Haushalt sehen – und der Schulverwaltung ein zunehmender Druck auf die Realschulen ausgeübt, sich zur Gemeinschaftsschule zu verändern. Auch von benachbarten Werkrealschulen wird teilweise ein moralischer Druck aufgebaut, da diese ohne eine Verschmelzung mit der Realschule vom Kultusminister geschlossen werden. Teilweise haben uns Realschulrektoren hinter vorgehaltener Hand bestätigt, dass sie Angst davor haben, in der Öffentlichkeit ein falsches Wort zu sagen. Wir verlangen von Kultusminister Stoch, dass er den Realschulen den Druck nimmt und ihnen eine Zukunft als echte Realschulen garantiert“, so die beiden CDU-Politiker und der Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Realschullehrer Böhm.

Regierung will Realschulen zerschlagen.

In Baden-Württemberg wird die Existenz der Realschule ernsthaft in Frage gestellt. Das passiert mitunter verklausuliert, aber auch mit politischem Druck, manchmal schmeichelhaft, aber immer mit dem Ziel, ein nachweislich erfolgreiches Bildungskonzept unausgegorenen Schulstrukturexperimenten und gesellschaftspolitischen Wunschvorstellungen zu opfern. Es droht die Zerschlagung eines hochdifferenzierten und bewährten Schulwesens zu Gunsten eines sogenannten ‚Zwei-Säulen-Modells‘, letztendlich aber einer undifferenzierten Einheitsschule. Am Ende wird die eine Säule ein desolates, nicht funktionierendes staatliches Schulwesen sein und die andere Säule ein teures Privatschulsystem – das ist dann Bildungsgerechtigkeit. Das ist weder sozial noch gerecht, das ist weder zukunftsfähig noch modern“, so der der Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Realschullehrer Böhm.

Kultusminister muss Benachteiligungen korrigieren

„Eltern wählen die Realschule bewusst für ihr Kind aus und die Ausbildungsbetriebe setzen ausdrücklich auf qualifizierte Realschüler. So stammen rund zwei Drittel der Auszubildenden in den IHK-Berufen der Region Stuttgart aus den Realschulen, was für uns ein eindeutiger Beleg für die hohe Akzeptanz dieser Schulart seitens der Wirtschaft ist. Nicht zuletzt deshalb ist es skandalös, dass diese Schulart künftig nicht einmal mehr einen eigenen Bildungsplan erhalten soll. Und was noch viel schlimmer ist, dass die Realschule vom Kultusminister massiv benachteiligt wird: Der derzeitige Entwurf der Kontingentstundentafel für die Klassen 5-10 (siehe Anlage) benachteiligt die Realschule in bislang nicht geahntem Maße. So sollen über diese sechs Schuljahre die Schülerinnen und Schüler an den Realschulen rund 16 Prozent weniger Unterrichtsstunden erhalten als an den Gemeinschaftsschulen. Insbesondere der Anteil der Poolstunden steht in keinem Verhältnis zur üppigen Ausstattung der Gemeinschaftsschule. Eine solche Handlungsweise des Kultusministers ist völlig inakzeptabel und muss umgehend korrigiert werden“, verlangte Wacker.

Eppelheim hat eine hervorragende Schulstruktur, die es zu festigen gilt. Wichtigster Bestandteil für weitere Überlegungen ist die Planungssicherheit welche Schule und welches Schulkonzept wir in Zukunft haben werden. Chaos im Strukturbereich und Abbau von Lehrerstellen dürften die falschen Signale sein.