Der CDU-Stadtverband möchte Sie bei
diesem wichtigen Thema auf dem Laufenden halten und stellt
Ihnen das Ergebnis der Kampagne „Pro Realschule“ vor:
Massive Benachteiligung der Realschule gegenüber der
Gemeinschaftsschule spürbar„ In den Aktionstagen ‚Pro
Realschule‘ haben wir in erster Linie erfahren, wie massiv
die Realschulen gegenüber den Gemeinschaftsschulen
benachteiligt werden. Im Dialog mit den Schulen, den
Schulträgern, den Eltern, den Schülern und der Wirtschaft
wurden wir vielfach dazu aufgefordert uns weiterhin so
eindeutig für den Erhalt des eigenständigen Profils der
Realschule in unserer differenzierten Schullandschaft
einzusetzen. Es ist völlig widersinnig zu glauben, dass die
Realschulen nur darauf gewartet hätten, nun endlich zur
Gemeinschaftsschule werden zu dürfen. Das völlige Gegenteil
ist der Fall: Realschulen wollen eine garantierte Zukunft
als eigenständige Schulart. Die sehr wenigen Ausnahmen haben
jeweils eine eigene Ursache“, sagten der Vorsitzende der
CDU-Landtagsfraktion, Peter Hauk MdL, und der
bildungspolitische Sprecher, Georg Wacker MdL, am Freitag
(12. April) in Stuttgart im Rückblick auf die von der
Fraktion durchgeführte Informationsreihe ‚Pro Realschule‘.
Aus der Vielzahl an Gesprächen im ganzen Land berichteten
die beiden CDU-Politiker, dass sich die
Unterrichtsversorgung der Realschulen klar verschlechtert
habe. So hätten viele Förderangebote und
Arbeitsgemeinschaften aufgrund der vom Kultusministerium
vorgenommenen Kürzungen im Ergänzungsbereich bereits
gestrichen werden müssen. Auch die vom Kultusminister so
gerne genannten zusätzlichen 200 Deputate hätten angesichts
einer gestiegenen Übergangsquote um rund vier Prozent sowie
der damit verbundenen erhöhten heterogenen Schülerschaft in
der Klasse 5 keine Entlastung gebracht. Zudem würde die
Hälfte der Stunden durch die neu eingeführte
Kompetenzanalyse AC, die noch von der alten Landesregierung
initiiert wurde, aufgebraucht.
Flagge zeigen für die Realschule
„Hinzu kommt, dass den Realschulen keine Informationen mehr
über die Grundschulempfehlung vorliegen und sie folglich mit
einer passgenauen Förderung erst zu einem späteren Zeitpunkt
ansetzen können. So wurde zum Halbjahr erstmals klar, dass
sich die Notendurchschnitte gegenüber den Vorjahren deutlich
verschlechtert haben. Erschreckend ist aber, dass der
Kultusminister auf unseren Antrag ‚Umgang mit steigender
Heterogenität‘ lapidar antwortet ‚hierzu liegen dem
Kultusministerium keine Daten vor‘. Wir erwarten vom
Kultusminister, der bislang nur durch wachsweiche Aussagen
aufgefallen ist, dass er klar Flagge zeigt und den
Realschulen eine entsprechende Unterstützung wie
beispielsweise in Form von zusätzlichen Förderstunden
bereitstellt“, forderte Hauk.
„In dem von Ministerpräsident Kretschmann angekündigten
‚Zwei-Säulen-Modell‘ gibt es keine Zukunft für die
Realschulen. Trotzdem wird von Seiten einzelner Schulträger
– die die höheren Sachkostenbeiträge für den Haushalt sehen
– und der Schulverwaltung ein zunehmender Druck auf die
Realschulen ausgeübt, sich zur Gemeinschaftsschule zu
verändern. Auch von benachbarten Werkrealschulen wird
teilweise ein moralischer Druck aufgebaut, da diese ohne
eine Verschmelzung mit der Realschule vom Kultusminister
geschlossen werden. Teilweise haben uns Realschulrektoren
hinter vorgehaltener Hand bestätigt, dass sie Angst davor
haben, in der Öffentlichkeit ein falsches Wort zu sagen. Wir
verlangen von Kultusminister Stoch, dass er den Realschulen
den Druck nimmt und ihnen eine Zukunft als echte Realschulen
garantiert“, so die beiden CDU-Politiker und der
Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Realschullehrer
Böhm.
Regierung will Realschulen zerschlagen.
In Baden-Württemberg wird die Existenz der Realschule
ernsthaft in Frage gestellt. Das passiert mitunter
verklausuliert, aber auch mit politischem Druck, manchmal
schmeichelhaft, aber immer mit dem Ziel, ein nachweislich
erfolgreiches Bildungskonzept unausgegorenen
Schulstrukturexperimenten und gesellschaftspolitischen
Wunschvorstellungen zu opfern. Es droht die Zerschlagung
eines hochdifferenzierten und bewährten Schulwesens zu
Gunsten eines sogenannten ‚Zwei-Säulen-Modells‘,
letztendlich aber einer undifferenzierten Einheitsschule. Am
Ende wird die eine Säule ein desolates, nicht
funktionierendes staatliches Schulwesen sein und die andere
Säule ein teures Privatschulsystem – das ist dann
Bildungsgerechtigkeit. Das ist weder sozial noch gerecht,
das ist weder zukunftsfähig noch modern“, so der der
Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Realschullehrer
Böhm.
Kultusminister muss Benachteiligungen korrigieren
„Eltern wählen die Realschule bewusst für ihr Kind aus und
die Ausbildungsbetriebe setzen ausdrücklich auf
qualifizierte Realschüler. So stammen rund zwei Drittel der
Auszubildenden in den IHK-Berufen der Region Stuttgart aus
den Realschulen, was für uns ein eindeutiger Beleg für die
hohe Akzeptanz dieser Schulart seitens der Wirtschaft ist.
Nicht zuletzt deshalb ist es skandalös, dass diese Schulart
künftig nicht einmal mehr einen eigenen Bildungsplan
erhalten soll. Und was noch viel schlimmer ist, dass die
Realschule vom Kultusminister massiv benachteiligt wird: Der
derzeitige Entwurf der Kontingentstundentafel für die
Klassen 5-10 (siehe Anlage) benachteiligt die Realschule in
bislang nicht geahntem Maße. So sollen über diese sechs
Schuljahre die Schülerinnen und Schüler an den Realschulen
rund 16 Prozent weniger Unterrichtsstunden erhalten als an
den Gemeinschaftsschulen. Insbesondere der Anteil der
Poolstunden steht in keinem Verhältnis zur üppigen
Ausstattung der Gemeinschaftsschule. Eine solche
Handlungsweise des Kultusministers ist völlig inakzeptabel
und muss umgehend korrigiert werden“, verlangte Wacker.
Eppelheim hat eine hervorragende Schulstruktur, die es zu
festigen gilt. Wichtigster Bestandteil für weitere
Überlegungen ist die Planungssicherheit welche Schule und
welches Schulkonzept wir in Zukunft haben werden. Chaos im
Strukturbereich und Abbau von Lehrerstellen dürften die
falschen Signale sein.
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