Nicht jammern, sondern selbst aktiv werden, sich einbringen
und sein Umfeld mit gestalten: Das sollte jeder, der ein
Handicap hat. Diese Meinung vertritt Rudi Bamberger, der
Behindertenbeauftragte der Gemeinde Brühl. Der 54-Jährige
ist nach einem Tumor an der Wirbelsäule seit zehn Jahren auf
den Rollstuhl angewiesen. Resignieren war nicht sein Ding.
Stattdessen versuchte Bamberger, das Beste aus seiner neuen
Lebenssituation zu machen. In seinem Wohnort Brühl bietet er
heute Kurse für Behinderte an, in denen er ihnen Übungen
zeigt und Tipps gibt, wie man seinen Alltag auch mit
Handicap meistern und Hindernisse besser überwinden kann.
Rudi Bamberger war auf Anregung des Landtagskandidaten
Thomas Birkenmaier und auf Einladung des CDU Stadtverbandes
nach Eppelheim gekommen, um zusammen mit dem Vorsitzenden
Volker Wiegand, dem Landtagskandidaten und Interessierten
eine Ortserkundung mit dem Rollstuhl vorzunehmen.
Genügend Rollstühle hatte Patrick Greulich vom Sanitätshaus
Ramer aus Brühl mitgebracht. „Sich in einen Rollstuhl setzen
und die Stadt aus diesem Blickwinkel sehen – das sollte
jeder einmal ausprobieren“, erklärte Volker Wiegand. Vor
allem politischen Entscheidungsträgern riet Wiegand, diese
Erfahrung einmal selbst zu machen, um bei künftigen
Bauprojekten das Thema Barrierefreiheit in ausreichendem
Maße zu berücksichtigen. Die Erkundungstour startete am
Rathaus und führte über den Schulhof der
Theodor-Heuss-Schule zum Stadtpark und von dort über den
Fußgängerüberweg auf der Hauptstraße Richtung katholisches
Gemeindehaus. Es galt, Unebenheiten und Bordsteine zu
überwinden, Anstiege und Gefälle mit dem Rollstuhl zu
meistern. Nicht zuletzt brauchte es für die Fahrt mit dem
rollenden Hilfsmittel Kraft in den Armen und eine gute
Kondition. Rollstuhlfahrerin Michaela Hensel kannte sich im
Ortszentrum bestens aus und wusste, wo die Herausforderungen
für Rollstuhlfahrer lauerten. Wolfgang Müller aus Plankstadt
nahm mit seinem elektrisch gesteuerten Rollstuhl an der
Erkundung teil.
Beim Stopp an der öffentlichen Toilettenanlage im Stadtpark
machte Rudi Bamberger darauf aufmerksam, dass öffentliche
Behinderten-Toiletten mit Schließanlagen ausgerüstet werden
sollten, die mit dem sogenannten Euro-Schlüssel geöffnet
werden können. Berechtigte können diesen Schlüssel gegen ein
kleines Entgelt erwerben. Volker Wiegand erachtete dies als
sinnvolle Investition und wollte diesen Tipp an die
Stadtverwaltung weitergeben. (sg)
v.l.n.r.: Volker Wiegand, Patrick
Greulich, Rudi Bamberger, Michaela Hensel, Thomas
Birkenmaier
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